Oktober 2019

Reisebericht: Malta – Im Herzen des Mittelmeers

Unsere Mitarbeiterin Ulla zeigt Ihnen die Schönheit Maltas. Entdecken Sie mit ihr gemeinsam den kleinen Inselstaat im Mittelmeer mit seinen uralten Tempelanlagen aus der Steinzeit, quirligen Städten, verträumten Dörfern und bezaubernden Sand- & Felsstränden. Eine perfekte Mischung aus Kultur, Aktivität und Erholung.

Berge & Meer-Mitarbeiter und Chronistin Ulla auf Malta
Mein Tipp

Ins Herz des Mittelmeeres Malta

Ulla, Berge & Meer Chronistin

Endlich ist es soweit. Mein dritter Aufenthalt auf Malta. Geplant habe ich das schon seit ein paar Jahren, aber irgendwie kam immer ein anderes Ziel dazwischen.Schon seit Monaten freue ich mich auf die Reise und bin sehr gespannt, was sich zwischen meinem letzten Aufenthalt vor ca. 20 Jahren und heute auf Malta verändert hat.

Malta

Die Republik Malta besteht aus drei Inseln, Malta ca. 246 Quadratkilometern, Gozo (maltesisch: Għawdex), mit ca. 67 Quadratkilometern und Comino (maltesisch Kemmuna) mit ca. drei Quadratkilometern. Dazu gehören noch mehrere Kleinstinseln, die nicht bewohnt sind. Auf den Inseln leben ca. 438.000 Menschen (Stand 2017), allein in der Hauptstadtregion Valletta und Umgebung sind es ca. 394.000 Einwohner.

Malta hat eine bewegte Geschichte und die maltesische Kultur wurde z.B. von den Karthagern, Römern, Byzantinern und Arabern geprägt. Die Amtssprachen sind Maltesisch (entwickelte sich aus dem Arabischen) und Englisch und man bekommt oftmals die Chance, seine Englisch-Kenntnisse unter Beweis zu stellen, da die Malteser recht kommunikativ sind. Seit 2004 ist Malta Mitglied der EU und deren kleinster Mitgliedsstaat. Seit Januar 2008 wird auf Malta mit Euro gezahlt. Malta gehörte schon vielen Königreichen an und wurde öfters von einem König als Geschenk an den nächsten gegeben.

Hauptsächlich findet man Felsstrände. Oftmals bieten in den Fels gehauene Treppchen oder ins Wasser hängende Leitern einen guten Einstieg ins klare Meerwasser. Je nach Beschaffenheit des Felsens empfiehlt es sich Badeschuhe zu tragen, da der Untergrund scharfkantig sein kann. Auf Malta gibt es aber auch ein paar Sandstrände, wie z.B. Golden Bay, Għajn Tuffieħa Bay, Mellieħa Bay oder Dwejra Bay auf Gozo.

Auf Malta herrscht Wasserarmut, daher findet man auf den Inseln keine permanenten Flüsse oder Bäche. Fallen in den Wintermonaten (Oktober bis Februar) starke Niederschläge, so können sich die ausgetrockneten Bachbetten für kurze Zeit mit Regenwasser füllen. Um das Regenwasser aufzufangen, sieht man auf allen Dächern Zisternen, zu deren Anlage Hausbesitzer per Gesetz verpflichtet sind. Daher wundert es nicht, dass die Wasserpreise verhältnismäßig hoch sind und es empfiehlt sich, den Verbrauch von Trinkwasser so gering als möglich zu halten.

Valletta

Valletta ist die Hauptstadt Maltas und nach Fläche und Einwohnerzahl die kleinste Hauptstadt eines EU-Staates. Ihr kultureller Reichtum brachte ihr den Titel UNESCO-Welterbe ein und gemeinsam mit Leeuwarden in den Niederlanden war Valletta 2018 Kulturhauptstadt Europas.

Neben einer Vielzahl an historischen Gebäuden, wie z.B. Fort St. Elmo, bietet allein schon ein Gang durch die Stadt und ihre Nebenstraßen Unmengen an lohnenden Fotomotiven, so dass die Speicherkarte schnell vollgeknipst ist. Hauptgeschäftsstraßen sind die Republic Street (ehemals Queen’s Street) und die Merchants Street.

Vallettas Bau dauerte insgesamt 20 Jahre und wurde von Papst Pius V. und dem spanischen König Philipp II. finanziell unterstützt. Im Hafen von Valletta ankern die großen Kreuzfahrtschiffe. Zum Glück für die Kreuzfahrt-Touristen gibt es den Barrakka Lift, der die 58 Meter in knapp 25 Sekunden überwindet und die schnellste Verbindung zwischen Valletta Waterfront und der Innenstadt ist.

Sliema

Sliema (Tas-Sliema) liegt an der Nordküste und bietet in großstädtischer Atmosphäre eine Vielzahl an Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Hotels. Der ehemalige Fischerort liegt gegenüber von Valletta. Von dessen Hafen aus starten viele Ausflugsschiffe und die Fähre dorthin.

Im frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zur Sommerresidenz der Reicheren aus Valletta, deren Villen und Stadthäuser noch heute das Bild von Sliema prägen. Erwähnenswert ist die, mehrere Kilometer lange Strandpromenade, die den Blick auf wilde Felsen und das Meer freigibt. Ausreichende Sitzgelegenheiten laden zur Pause mit fantastischem Ausblick ein.

Für Fotos bieten vor allem die Seitengassen wunderschöne Motive, besonders die Häuser mit bunt gestrichenen Türen und Erkern findet man häufig.

Marsaxlokk

Das Fischerdorf befindet sich zwischen der Landzunge Delimara Point und Benghisa Point und ist Anziehungspunkt für Touristen. Berühmt ist es für die bunt bemalten Fischerboote und den täglichen Markt auf der Hafenpromenade. Dieser gegenüber liegt die Pfarrkirche "Our Lady of Pompei". In der Antike diente der Ort den Phöniziern und danach den Römern als wichtiger Hafen.

In der heutigen Zeit hat sich der Hafen der angrenzenden Gemeinde Birżebbuġa dank seiner direkten Lage zu den Hauptrouten des Weltseegüterverkehrs zum dritt-wichtigsten Umschlaghafen im Mittelmeerraum entwickelt, der durch eine Fahrrinne mit dem Hafen von Marsaxlokk verbunden ist.

Außerhalb des Ortes steht das neueste Kraftwerk Maltas, welches 1992 in Betrieb gestellt wurde.

Gozo

Schon im 5. Jahrtausend v. Chr. war Gozo bewohnt und einige Zeit später wurde auf einem Plateau südlich des heutigen Ortes Xaghra die neolithische Ġgantija-Tempelanlage errichtet. Ihren heutigen Namen erhielt die Insel erst im 14. Jahrhundert n. Chr.. Gozo liegt ca. sechs Kilometer nordwestlich der Insel Malta und in den 14 Orten leben etwa 31.000 Menschen. Mit der Hauptinsel ist Gozo über eine Autofähre verbunden, die alle 45 Minuten verkehrt. Neben mehreren Buslinien gibt es auch auf Gozo die Möglichkeit, mit einem Hopp-on Hopp-off Bus die Insel zu erkunden und sich nach Lust und Laune an interessanten Punkten länger aufzuhalten.

Eine der Hauptattraktionen von Gozo war das natürlich entstandene Azure Window, das nach seinem Einsturz im März 2017 nicht mehr vorhanden, aber oftmals noch auf Postkarten und Prospekten zu finden ist. Für Taucher bietet Gozo eine grandiose Unterwasserwelt mit Wracks, Höhlen und mit der klarsten Sicht im ganzen Mittelmeer.

Comino

Der Name Comino leitet sich aus dem maltesischen Wort Kemmuna ab, was übersetzt "Krümmel" bedeutet. Angesichts der geringen Größe von gerade mal 3 km² ist der Name durchaus passend. Cominos Küste fällt fast an den meisten Stellen steil ab und ist mit zahlreichen Höhlen durchsetzt. Bekannt ist Comino durch die "Blaue Lagune" mit glasklarem, türkisfarbenem Wasser, welches besonders von höheren Punkten einen fantastischen Anblick bietet.

Es werden zahlreiche Bootsausflüge zur Insel angeboten, etwas Abseits der Touristengebiete findet man noch das ursprüngliche Comino mit weniger bevölkerten Badeplätzen, ohne Liegestuhl und Sonnenschirm. Wer gerne wandert, der wird auf der Insel auf seine Kosten kommen und ein Ausflug auf dem Wasser zu den Höhlen ist empfehlenswert.

Ħaġar Qim

Im Tempelkomplex befinden sich die Reste von vier Tempeln, die zwischen 3.600 und 2.500 v. Chr. erbaut wurden. Am besten erhalten ist der Südtempel. Erst ab 1893 wurde der Tempel durch archäologische Ausgrabungen komplett freigelegt und 1992 gemeinsam mit anderen Tempelanlagen aus der Bronzezeit zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Zum Schutz vor Umwelteinflüssen wurden Ħaġar Qim und das benachbarte Mnajdra 2009 mit einer Zeltkuppel überdacht, die während der Restaurierung für die nächsten 20-25 Jahre bleiben soll. Angenehmer Nebeneffekt für den Besucher ist, dass er bei der Besichtigung der Anlagen im Schatten wandeln kann.

National Aquarium

Das Malta National Aquarium liegt in Qawra an der St. Paul´s Bay und ist ganz einfach mit dem Bus erreichbar.

Auf 20.000 m² befinden sich 41 Aquarien mit unterschiedlichen Fischarten, Insekten und Reptilien.

Das Aquarium ist in Zonen aufgeteilt:

Zone 1: Malta´s Westküste: mit Spezies aus dem Mittelmeerraum wie zum Beispiel Goldbrassen, Wolfsbach, Meeräsche u.s.w.

Zone 2: Hafen von Valletta: Fische, die im maltesischen Hafen leben Zone 3: Tropischer Ozean: Bewohner des aus dem Pazifischen Ozeans, wie z. B. Schwärme mit Pompanofischen, Einhornfischen, Fledermausfischen und andere Fische wie Igelfische, Kaiserfische und Waschbärenfalter

Zone 4: Römische Zeit:Ein Schiffswrack mit Überresten aus der römischen Zeit

Zone 5: Gozo und Comino: Nachbarinseln von Malta, Gozo und Comino

Zone 6: Reptilien: Reptilien und Insekten aus aller Welt

Das Aquarium ist täglich (Mo-So) von 10.00 bis 18.00 geöffnet (letzter Einlass 17.30). Der Eintritt kostet 13,90 € für Erwachsene, 7 € für Kinder und 11,90€ für Senioren. Für Kinder unter 4 Jahren ist der Eintritt frei. Oftmals erhält man bei Buchung von Ausflügen oder in den Broschüren einen Gutschein über drei Euro für das Aquarium.

Tipps

Busverkehr

Wer sich länger auf Malta aufhält und sich nicht selbst in das Abenteuer Linksverkehr stürzen möchte, der sollte die äußerst gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel nehmen. Man erreicht jeden Winkel der Insel und die Busse fahren im Minutentakt. Eine einfache Fahrt kostet tagsüber 2 €, die Nachtbusse kosten 3 €. Wer viel unternehmen will, ist mit den verschiedenen Buskarten bestens bedient. Eine Karte mit 12 Fahrten (tagsüber) kostet 15 €, lohnenswert ist es, sich ein 7-Tages-Ticket zu kaufen, das kostet gerade mal 21 € und die Busse können so oft genutzt werden, wie man möchte. Tickets erhält man am Flughafen und in verschiedenen Geschäften. Leider sind die alten Heckflossen-Busse aus dem Straßenbild verschwunden und wurden durch moderne Busse ersetzt.

Ab und an sieht man einen dieser alten Busse noch zum Souvenirbus umfunktioniert am Straßenrand. Über  https://www.publictransport.com.mt/ erhält man alle Infos über den Busverkehr, inklusive Übersichtskarte der einzelnen Linien. Mit der Tallinja-App ist man auch unterwegs immer informiert.

Hopp-On Hopp-Off Bus

Mit dem Hopp-On Hopp-Off Bus kann man sich einen Überblick über die Insel verschaffen. Ein Tag kostet 20 €, oftmals ist beim Kauf eines 2-Tages-Tickets noch eine Hafenrundfahrt von ca. 1.5 Stunden mit dabei, die sich auf jeden Fall lohnt. Es gibt eine Nordroute und eine Südroute. Die Nordroute mit 11 Haltestellen führt über ca. ¾ der Insel (Haltestellen: Bugibba Topaz Hotel; Malta National Aquarium; Uferpromenade von Qawra; Mediterraneo Marine Park; St George's Bay, Sliema Seafront, San Anton Gardens, Aviation Musuem, Rotunde von Mosta, Haupt-Stadttor von Mdina; Golden Bay), die Südtour beinhaltet 9 Haltestellen (Haltestellen: Valletta Waterfront; Tempel von Tarxien; Vittoriosa Waterfront; Marsaxlokk; Pretty Bay (Birzebbugia); Blaue Grotte; Tempel von Hagar Qim und Mnajdra; Valletta – Stadtzentrum; Valletta – Malta Experience & Knights Hospital).

Auch auf Gozo wird für 18-20 € ein Hopp-On Hopp-Off Bus angeboten (Haltestellen: Mgarr; Xewkija; Savina Creativity; Victoria to Dwejra; Ta’ Dbiegi; Dwejra; Ta’ Pinu; Fontana; Xlendi; Victoria; Marsalfom; Ggantija; Ramla; Nadur).

Essen & Trinken

Auf Malta kann man gut und günstig Essen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit kleineren Pubs und Lokalen etwas Abseits der Touristenpfade gemacht. Probieren sollte man auf jeden Fall den traditionellen Kanincheneintopf Stuffat Tal-Fenek mit frischem maltesischem Brot, dem Ftira.

Auf Malta wird Honig gewonnen. Der maltesische Honig ist reiner Honig, ohne Zusätze von z.B. Glukose und bietet sich als Mitbringsel für Zuhause an.

Ausflüge

Malta liegt nur 81 Kilometer von der sizilianischen Küste entfernt und man kann mit der Fähre einen Tagesausflug nach Sizilien starten. Die Überfahrt nach Pozallo oder Catania dauert ca. 90 Minuten.

Viele Ziele, zu denen Ausflüge vor Ort gebucht werden können, sind ohne weiteres mit dem Bus erreichbar. Mit der Einzelfahrkarte für 2 € oder einem 7-Tages-Ticket (21 €) kann man mit der eigenen Fahrt einiges sparen.

Auf jeden Fall lohnenswert ist eine Schiffstour nach Comino oder Gozo. Es werden unterschiedliche Touren angeboten und es lohnt sich, ein wenig die Preise zu vergleichen, da an manchen Verkaufsstellen die Schiffstouren günstiger angeboten werden.

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