August 2012

Reisebericht: Island - Aktive Geysire & heiße Lavafelder

Natur pur und landschaftliche Abwechslung! Durchstreifen Sie die raue, vulkanische Landschaft, die von Gletschern und ungezähmten Flüssen geformt wird. Geysire, Lavafelder und die nördlichste Hauptstadt der Welt, Reykjavik, sind weitere Highlights.

Chronist Clemens in Island
Mein Tipp

Island, das Land der grenzenlosen Erwartungen

Clemens, Berge & Meer Chronist

Liebe Leser,

mein Name ist Clemens, ich bin 46 und komme aus Erlangen. Auf der Reise nach Island begleitet mich meine Frau, während unsere beide Töchter die Woche auf einem Ponyhof verbringen. Reisen ist unser Hobby und unsere Leidenschaft. Wir reisen in fast allen Schulferien und zu allen Kontinenten. Bisher hatten wir die Kinder immer dabei gehabt. Das ist auch unsere erste Reise auf der alles organisiert ist und wir mit einer Gruppe und Reiseleitung unterwegs sind. Wir sind gespannt wie uns das Konzept gefallen wird. Die Erwartungen an Island sind riesig. Wir hatten schon ewig vorgehabt dorthin zu reisen und es immer wieder nach hinten gestellt. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter Island von seiner besten Seite präsentiert.

Ihr Clemens

1. Tag

Anreise

Die Anreise mit Bahn und Flugzeug war ereignislos. Alles prima. Es ist allerdings merkwürdig, dass die Flüge mitten in der Nacht liegen. 22:30 Uhr - Mitternacht und rückwärts Ankunft in Frankfurt gegen 21:45 Uhr. Ich werde mich Mal erkundigen.
Rückwärts fahren kaum noch Züge, so dass wir unser ''Zug zum Flug'' nicht nutzen und ich einen kleinen Mietwagen für den Heimweg reserviert habe.
Noch ein Tipp für Hungrige: Bei Iceland Air ist nicht mit (kostenlosen) Mahlzeiten zu rechnen. Ein Abstecher zum Airport Bäcker vor dem Start lohnt sich.
Da es bei Ankunft im Hotel bereits nach 1:00 Uhr ist und die Abfahrt um 9:00 Uhr vorgesehen ist, beschließe ich meine ersten Eindrücke (und da gibt es allerlei!) morgen zu berichten.

2. Tag

Thingvellir - Gullfoss - Geysire

Wie angekündigt, die ersten Eindrücke: Obwohl die Sommer- Sonnenwende schon fast 6 Wochen her ist, herrscht beim Landeanflug um Mitternacht noch Dämmerung und der Himmel im Norden ist recht hell. Unter den Wolken war es dann aber dunkel.

Tipp: Geldwechsel am Flughafen nicht vergessen! Das geht bequem mit EC Karte am Automaten, während man auf den Koffer wartet.

Unser Reiseleiter, ein netter Herr namens Ingis, empfing uns (33 Teilnehmer) und wir waren bald im Bus. Die Organisation war tadellos. Ingis wies uns gleich darauf hin, dass man sich in Island ausschließlich duzt, auch wenn man wisse, dass man noch nicht überall in der Welt so weit sei.
Da man bei einer Gruppenreise sicherlich nicht viel Kontakt mit den Einheimischen bekommt, werde ich mich also an unseren Reiseleiter halten. Es stellt sich heraus, dass er tatsächlich auf alle Fragen eine Antwort hat. Zum Beispiel: ''Warum sind die Flugzeiten so ungünstig?'', Antwort: ''Das kostet weniger Gebühren und ist von den Reiseveranstaltern gewünscht''.
Bei seinen Ausführungen stelle ich schnell fest, dass die Isländische Orts- und Personen- Namen schwer zu verstehen und nicht ohne weiteres der Schrift zuzuordnen sind.
Zur Unterkunft in Hafnarfjördur: Das Hotel liegt leider nicht in Rejkiavik, sonder ca 20 Minuten außerhalb in einem Gewerbegebiet. Sonst ist alles in Ordnung und das Frühstücksbuffet gut und unspektakulär.
Ein Aha- Erlebnis: Das Wasser in der Dusche riecht deutlich nach Schwefel!

Morgens um 9:00 Uhr brechen wir auf und beginnen den Tag mit einer Orientierungsfahrt in Rejkiavik. Die Stadt ist klein und schön am Meer gelegen. Nur wenige der Gebäude würde man allerdings als hübsch bezeichnen.
Das Wetter ist für hiesige Verhältnisse gut. Meist scheint die Sonne und die Jacke kann im Bus bleiben. Die Luft ist sauber und frisch. Im Verlauf des Tages wird es immer besser und die Temperatur erreicht 19°C!

Weiter geht’s zum See Pingvallavatn. Von einem Aussichtspunkt im Süden sehen wir uns ein Geothermie-Kraftwerk an bevor wir den Ursprung der Isländischen Kultur Pingvellir im Naturschutzgebiet Thingvellir besuchen. Die Landschaft dort ist eindrucksvoll. Man sieht die eurasischen und amerikanischen Kontinentalplatten auseinanderbrechen. Risse aller Größen durchziehen die Natur.
Spektakulär ist der Gullfoss, der als nächstes angesteuert wird. Er zeigt sich wie im Bilderbuch mit einem fantastischen Regenbogen. Alles wird von einem herrlichen Himmel eingerahmt.

Der Highlights nicht genug: Der letzte heutige Programmpunkt ist das Geysirgebiet im Tal Haukadalur. Der Boden dampft, es riecht nach Schwefel und der Geysir Stokkur amüsiert in kurzen Abständen alle mit seinen temperamentvollen Ausbrüchen.
Der Tag klingt im Heißen Wasser auf dem Dach der nächsten Unterkunft in Hvolsvöllur aus. Vom Buffet berichte ich morgen.

3. Tag

Wasserfälle, Küste und Gletscher

Die Unterkunft in Hvolsvöllur war recht lieblos gestaltet und bedarf dringend einer Restaurierung. Das abendliche Buffet dürfte auch unter dem isländischen Standard liegen. Nach dem Abendessen sind wir hinter dem Ort noch auf eine Anhöhe gestiegen um einen wunderschönen, nicht endenden Sonnenuntergang zu genießen.

Aufbruch um 8:30 Uhr in kurzen Etappen zwischen den heutigen Programmpunkten. Es ist bewölkt und die Sonne lässt sich erst ab Mittag gelegentlich sehen. Die Temperatur ist aber angenehm und die Luft schmeckt herrlich; wie immer.
Der Bus ist bequem und nur zu zwei drittel gefüllt. Man kann der Szenerie von Seite zu Seite folgen. Unser Reiseführer gönnt sich keine Pause: Es gibt Geschichten zu allem was man sieht. Man hat auch den Eindruck, dass er die meisten Einwohner entlang der Route kennt. Sein Wissen und die Anekdoten sind unerschöpflich.
Oft würden ich und meine Frau als eingefleischte Individual- Reisende gerne länger an einem Ort verweilen, um die Eindrücke mit mehr Muße zu genießen, aber das ist in der Gruppe natürlich nicht möglich.

Das erste Ziel ist unplanmäßig: Der 70 m hohe Wasserfall Seljalandsfoss, der spektakulär einen Geländeabbruch herab donnert. Der Clou bei diesem: Man kann dahinter hindurch gehen, was besondere Perspektiven erzeugt.
Tipp: Bei Wasserfällen stets die Regenjacke aus dem Bus holen!

Zweites Ziel ist der mächtige Skógafoss Wasserfall; breit, tief und viel Wasser. Das ganze prominent am Abbruch der Landschaft und schon von weitem zu erkennen.
Es folgen 2 Stationen an der Südküste. Zuerst an den Brandungsumtosten Felsen von Dyrholaey der großartige Ausblicke auf die Küste und Inseln nach Ost und west erlaubt und außerordentlich interessante Steinformationen bietet.
Hier haben wir das große Glück nicht nur zahllose Möwen und Meeresschwalben zu sehen, sondern auch tausende von Papageientauchern aus nächster Nähe. Diese ausgesprochen putzigen Vögel seien sonst nie so gut und so zahlreich zu beobachten!

Anschießend suchen wir in Vik eine Woll-Maufaktur auf, die direkt an den großen und schönen Strand angrenzt. An diesem Strand wandern wir auf und ab. Der Kontrast zwischen dem pechschwarzen Sand und der weißen Gischt ist etwas Besonderes.

Es folgt ein Stopp zum Mittagessen. Leider scheint die Wahl an Restaurants recht eingeschränkt und Fastfood die einzige Option. Wir haben uns mit Vorbedacht am Abend im Supermarkt versorgt und vespern mit schöner Aussicht.
Anmerkung: Die kleinen Supermärkte bieten auch nicht die Auswahl, die man aus dem dicht besiedelten Europa kennt.

Weiter gehst zum dritten Wasserfall des Tages. Unterwegs gibt es immer wieder spektakuläre Blicke auf die Gletscher und deren Zungen nördlich der Straße. Der Svartifoss liegt im National park Skaftafell und der Großteil unserer Gruppe steigt die 2 km den Hang hinauf. Die Vegetation ist lieblich und die Aussicht sehr schön. Dieser Wasserfall ist nicht so gewaltig, zeichnet sich aber durch die geometrischen Strukturen der Basaltsäulen aus, die interessante Formationen bilden.

Als Highlight und letztes Ereignis des Tages erfolgt der Ausflug auf die Gletscherlagune Jökulsárlón. Dies ist optional dazu zu buchen, wofür sich 90% der Gruppe entschied.

Schon bei der Anfahrt ist man vom Anblick der Eisberge in der riesigen Lagune überwältigt. Soweit der Blick reicht blaue Eisschollen und Wasser. Im Hintergrund majestätische Berge und Gletscherzungen. Die Abendsonne und die verschiedenen Wolken- und Dunstschichten tauchen alles in ein mysteriöses Licht.

Im Nachhinein würde ich sagen, dass man die Fahrt auf die Lagune nicht unbedingt benötigt. Schon vom Ufer ist es ein großes Erlebnis. Wieder im Bus, kündigt der Reiseleiter an, dass das Buffet heute Abend das ''beste Islands'' sei. Steht uns ein weiteres Highlight bevor?

4. Tag

Die Ostfjorde

Das Buffet am Vorabend war wirklich lecker und abwechslungsreich. Die Unterkunft tadellos. Ein Verdauungs- Spaziergang führte mich noch den steilen Hang hinter dem Hotel hinauf. Es war recht hell um 23:00 Uhr und es ergab sich bei absoluter Stille ein schöner Blick über das Meer mit dem Mond darüber.

Nach einem sehr ordentlichen Frühstücksbuffet brachen wir um 9:00 Uhr auf. An diesem Tag wurde klar, dass sich die Sehenswürdigkeiten nicht gleichmäßig um Island verteilen. Nach 2 geballten ersten Tagen, war das Programm heute recht übersichtlich. Erster halt in Höfn, einem kleinen Fischerort mit dem einzigen Hafen an der Südküste.

Man hat hier die Wahl zwischen dem kleinen Gletschermuseum und 45 Min. Freizeit. (Das Museum wird übrigens dieses Jahr zum letzten Mal die Türen öffnen). Wir, so wie der größte Teil der Gruppe, entschieden uns gegen das Museum und für den Ort, der allerdings mit nichts Interessantem aufwarten kann.

Empfehlung: Ein kleiner Promenadenweg führt vom Hafen nach westen um den Ort und gibt schöne Blicke auf die mächtigen Gletscherzungen der Insel frei. Wäre da nicht die geschlossene Nebeldecke, könnte man auch den riesigen Gletscher dem diese entspringen erkennen.

Auf der Weiterfahrt werden einige Rentiere erspäht. Leider recht weit weg. 5 Minuten hinter Höfn fährt man durch einen Tunnel und erreicht eine andere Wetterzone. Die Wolkenschicht ist mit einem Mal verschwunden und die Sonne kann die Landschaft und die See in ein herrliches Licht tauchen.

Es folgen ein Aussichtshalt auf einem Pass und wenig später ein Strandspaziergang an einem wunderschönen Strand aus polierten schwarzen Kieselsteinen unterschiedlicher Größe. Auch ein Leuchtturm auf Felsen ist dabei. Eine ansehnliche Steinsammlung wird uns nach Hause begleiten.

Weiter geht es zwischen kargen Bergen und felsiger Küste zur Mittagspause. Diese findet im Fischerdorf Djúpivogur oberhalb des Hafens in einem schön restaurierten alten Holzgebäude statt.

An dieser Stelle eine Warnung vor den hiesigen Preisen: 2 Stück Kuchen und Kaffee 2900ISK (ca 20EUR).

Von hier schlängelt sich die Ringstrecke weiter um die Ostfjorde. Teilweise unbefestigt und holprig nach Stödvarfjördur. An diesem Ort hat man 45 Min. zur Verfügung und kann alternativ ''Petras Edelsteinsammlung'' besichtigen. Das Dorf bietet zwar keine Attraktionen, ist aber an einem schönen Fjord gelegen und man kann am Hafen die Sonne und die Aussicht genießen.

Weiterfahrt durch die - bei diesem Wetter - malerische Landschaft aus Wasser und Bergen zum Hotel bei Egilsstadir. Wir freuen uns auf den ''Hot Pot'' und das Abendessen.

5. Tag

Hochland und Vulkanismus

Unsere Unterkunft war in jeder Hinsicht hervorragend. Das Buffet am Abend sucht seinesgleichen. Das Hotel liegt an einem bewaldeten Hang über dem Lagarfijot See. Die Aussicht ist sehr schön und kann aus einem Warmwasserbecken heraus genossen werden.

Nach dem Abendessen haben wir uns in dieses Becken begeben, um uns den Sonnenuntergang bei 37°C anzusehen. Für einen Augenblick war es fantastisch die Landschaft und die Ruhe von dort aus zu genießen. Doch dann verließ uns das Glück, denn eine Gruppe spätpubertärer Spanier gesellte sich lauthals schwätzend und lachend zu uns.

Unsere Hoffnung, dass diese Gruppe sich doch wieder verabschieden würde, wurde enttäuscht und ein freundlicher Hotelangestellter schickte sie und uns (Sippenhaft) ins Bett. Dabei war der Himmel gerade um 23:30 Uhr in ein magisches Licht getaucht.

Noch ein Wort zum Wald: Dieser ist in Island äußerst rar, nachdem die Siedler die alten Bestände vernichtet hatten und wird an einigen Stellen wieder augeforstet.

Das Frühstücksbuffet war erwartungsgemäß ausgezeichnet und wir brechen auf zu den Schlammquellen und Solfatarein in der Nähe des Mývatn See. Dabei führt die Route durchs Hochland, das tatsächlich einer Mondlandschaft gleicht.

Diese karge Landschaft bedeckt über 60% der Insel und ich frage unseren Reiseleiter, warum es Viele so sehr reizt diese Einöde aufzusuchen: Er teilt mir mit, dass es ihm dort auch am besten gefalle, obwohl er nicht sagen könnte weshalb. Es sei wohl die Stimmung.

Das Wetter ist heute perfekt. Es ist warm und windstill (sind wir wirklich in Island?). In den geologisch aktiven Gebieten machen wir mehrfach Halt und unternehmen Ausflüge. Die blubbernden und teils heftig zischenden und dampfenden Öffnungen im Boden mit ihren farbenfrohen mineralischen Ablagerungen sind sehr eindrucksvoll und schön anzusehen.

Der Geruch den sie verbreiten ist bekanntlich unerfreulich. Die Kulisse bilden Berge und Felsen in diversen Farben. Die schwarze Lava über die wir steigen ist in geologischen Zeiträumen brandneu, denn sie stammt aus den 70ger und 80ger Jahren. Unsere Stein-Sammlung wächst um einige Exponate vulkanischen Ursprungs.

Weiter geht es entlang des Mückensees zum Lavalabyrinth von Dimmuborgir, wo wir auch ein spätes Mittagessen einnehmen. Eine Stunde wandeln wir zwischen den bizarren Statuen, die die Erde hier hervorgebracht hat.

Das Programm ist straff und die Gruppen- Teilnehmer mit weniger Kondition sind schon recht geschafft. Unser Reiseleiter gibt ein stolzes Tempo vor.

Nach dem Labyrinth folgt die Besteigung eines Pseudokraters direkt am Mückensee. Der Blick ist herrlich, wird aber durch Milliarden von kleinen Insekten beeinträchtigt (diese stechen zum Glück nicht).

Der letzte Programmpunkt heute ist der Wasserfall Godafoss. Dieser wurde als unspektakulär angekündigt aber wirkte auf uns - gerade in der Abendsonne - sehr schön. Statt uns gemütlich an den Fall zu setzen, mussten wir jedoch nach nur 5 min wieder in den Bus springen.

Nun steuern wir dem Hotel bei Akureyri entgegen und sind wegen der nennenswerten Schwankungen in den vergangenen Tagen sehr gespannt. Morgen mehr dazu…

6. Tag

Ende der Rundfahrt - zurück nach Hafnarfjördur

Das Hotel Natur - ein ehemaliger Bauernhof - bei Akureyri ist ein sehr nettes und persönlich geführtes Hotel mit einer großartigen Lage oberhalb des Olafsfjördür (Fjord).

Nach dem leckeren Abend-Buffet wandeln wir noch zum Fjord und erfreuen uns an den ständig wechselnden Wolkenmustern in der Abendsonne oberhalb der gegenüberliegenden Berge.

Die Sonnenuntergänge dauern übrigens deshalb so lange, da die Sonne den Horizont mehr waagrecht als senkrecht überschreitet. Die Abenddämmerung geht ja dann nahtlos in die Morgendämmerung über.

Im Anschluss habe ich meine Island- Erfahrungen noch intensiver auf mich einwirken lassen, indem ich mich in das Heißwasserbecken des Hotels sinken ließ.

Der nächste Morgen beginnt mit hausgemachtem Brot und allerlei leckeren Dingen vom Frühstücksbuffet. Der Speisesaal hat rundum Panorama-Fenster, was gerade bei dieser Lage sehr zu schätzen ist. Es wurde angekündigt, dass der heutige Tag hauptsächlich dem Transfer dienen würde.

Dummer Weise hat unser Bus einen Defekt und wir verbringen eine Stunde in der Lobby. Das Wetter hat sich geändert. Es ist wechselhaft und der Wind nimmt ständig zu. Immer wechselnde Wolkenformationen lassen die Landschaft ständig in anderem Licht erscheinen.

20 Minuten nach Aufbruch erreichen wir Akureyri, die Hauptstadt des Nordens, malerisch am Fjord gelegen und nach Reiseführer hübsch und interessant. Leider steht, außer dem sehenswerten botanischen Garten Akureyri, nicht auf dem Programm.

Die Route führt nun wieder durchs Hochland, vorbei an unzähligen Schafen und Pferden, die man übrigens fast überall antrifft, wo es etwas mehr als Steine zu fressen gibt. Die Versuche diese und andere Tiere durch die spiegelnden Fenster eines schwankenden Busses zu fotografieren sind nur ganz selten von Erfolg gekrönt. Außer einigen Pausen ist der einzige weitere Programmpunkt die Besteigung des Kraters Grábrók.

Das Unterfangen wäre fast am heftigen Wind gescheitert. Erfreulicher Weise überließ es der Reiseleiter aber den Reisenden die Entscheidung für sich zu treffen. Die kurze Wanderung wurde dann durch die schwarz-grünen Kontraste des Kraters und eine brauchbare Aussicht belohnt.

Zwei Stunden später, gegen 19:00 Uhr und 440 km Tagesdistanz sind wir am Ziel, der Unterkunft in Hafnarfjördur bei Reykjavik, in der wir die erste (halbe) Nacht verbracht haben. Hier werden wir noch 2 Mal übernachten. Die Gruppe verabschiedet sich von Ingis, dem ausgezeichneten Reiseleiter, der uns die verbleibenden 2 Tage in Reykjavik nicht begleiten wird.

Vom Hotel aus begeben wir uns ins Zentrum von Hafnarfjördur, ein 20-minütiger Marsch im Nieselregen, um ein Restaurant zu finden. Vorher müssen wir noch eben im Hotel reklamieren, dass wir fremde Haare auf den Laken finden. Man entschuldigt sich und reagiert vorbildlich.

7. Tag

Reykjavík

''Tag zur freien Verfügung'' heißt es heute. Ein Teil unserer Reisegruppe buchte einen Ausflug zur Walbeobachtung. Leider wurde dieser wegen zu starkem Wellengang abgesagt. Es ist windig, grau und regnet gelegentlich.

Wir widmen uns heute der Hauptstadt Islands. Am Vorabend haben wir uns an der Rezeption Tageskarten für den Bus besorgt. Zum Glück fährt der Stadtbus nach Reykiavik direkt vor dem Hotel ab.

Zuerst geht es an den Stadtrand, zum Freilicht Museum nach Arbaejarsafn. Es ist sehr interessant und rundet das Bild von Island weiter ab, diverse Gebäude aus verschiedenen Perioden und Landstrichen kennen zu lernen. Wir sind morgens fast unter uns und werden sehr nett und persönlich vom traditionell gekleideten Personal in die Exponate und auch die Traditionen eingeführt. Dieses Freilichtmuseum sollte man bei einem Island- Besuch unbedingt ansehen.

Punkt zwei: Es ist ein Stück isländischer Lebensart und wird empfohlen, eines der 5 Thermalbäder in Reykjavik kennen zu lernen. Wir sind darüber hinaus große Freunde warmen gesunden Wassers. Also gehen wir um die Ecke ins Stadtteil- Bad. Eine schöne Anlage, preiswert und ausgesprochen entspannend. Schlechtes Wetter spielt hier auch keine Rolle. Also noch eine Empfehlung!

Und nun ins kompakte Zentrum. Zwischen Hallgrimskirkja und Hafen befinden sich Läden, Restaurants und auch die Gegend, in der man abends ausgeht. Ich muss schnell feststellen, dass die Bus- Rundfahrt am 2. Tag bei mir einen falschen Eindruck der Stadt hinterlassen hat. Reykjavik ist - vielleicht erst auf den zweiten Blick - eine bunte, abwechslungsreiche und durchaus interessante Stadt. Endlich kommen wir auch den Isländern näher. Sie sind nett und offen. Wir haben keine negativen Erfahrungen gemacht. Gerne hätten wir mehr Zeit hier verbracht.

Ein paar der Dinge die wir gesehen bzw. erfahren haben: In der Hallgrimskirkja fand ein Orgelkonzert statt; gut für eine entspannende Pause. Die Konzerthalle ''Harfe'' am Hafen ist ein großartiges Beispiel moderner Architektur. Man kann das Gebäude (bis auf die Veranstaltungsräume) komplett begehen und von oben Stadt und Hafen überblicken.

Eigentlich wollten wir zum Schluss noch das Nachtleben zu erkunden, dem ein guter Ruf voraneilt. Intensive Recherchen im Voraus haben jedoch ergeben, dass in den Sommerferien und an Wochentagen hier nicht zu viel zu erwarten ist. Leider fährt auch der letzte Bus zum Hotel bereits um 22:45 Uhr ab. Trotzdem beschließen wir den Tag mit einer sehr hörenswerten isländischen Jazz Formation im Cafe Rosenberg (bis wir zum letzen Bus stürmen müssen).

8. Tag

Blaue Lagune und Abschied

Ein Nachtrag zum Vortag: Einige Teilnehmer haben mir erzählt, dass der Ausflug zur Walbeobachtung doch stattgefunden hat. Leider ist aber das eingetreten, was laut Veranstalter nur 2% der Teilnehmer widerfährt: Es hat sich kein Wal gezeigt! Die ausgegebenen Gutscheine zur Wiederholung nutzen am letzten Tag nichts mehr.

Ich habe zwei Mitreisende gesprochen, die eine Gletscher Wanderung gebucht hatten: Das Wetter war zwar schlecht aber es sei eine schöne Erfahrung gewesen. Die Kehrseite waren weitere 6 Stunden Busfahrt mit Stopps an den bereits besuchten Sehenswürdigkeiten entlang der Route (diesmal bei Regen und Wind).

Ein Paar unternahm den Tagesausflug nach Grönland und sah seine Erwartungen erfüllt.

Der Tag der Abreise enthält noch einen Programmpunkt: Das Thermalbad Blaue Lagune, kurz vor dem Flughafen gelegen. Es war etwas ungünstig, dass wir - bedingt durch die Flugzeit - erst um 11:00 Uhr abgeholt wurden, da es in der Umgebung des Hotels nichts zu unternehmen gibt. Wir wären dann lieber länger in der Lagune gewesen. Allerdings hatte ein Teil der Gruppe nichts dagegen, sich einfach nur auszuschlafen und es langsam angehen zu lassen.

Die Anlage hat uns sehr gut gefallen: Schon der Anblick des milchig blauen Wassers inmitten der schwarzen Lavafelder war etwas Besonderes. Die Einrichtung an der Lagune ist modern und praktisch. Das Bad in dem großen Naturbecken aus Lava unter freiem Himmel ist wohltuend und soll auch gut für die Haut sein. Wir haben es sehr genossen. Was folgt ist eine kurze Fahrt zum Flughafen, Abflug pünktlich um 16:20 Uhr und um 22:30 Uhr die Heimfahrt im Mietwagen.

Ein kurzes Fazit: Island hat unsere Erwartungen voll und ganz erfüllt: Vulkanismus, Gletscher, Berge und Meer. Wir hatten das eher seltene Privileg das ganze bei einem wirklich außergewöhnlich schönen Wetter zu erleben. Es war auch interessant vor Ort zu erfahren, wie die Menschen hier auf einer extrem dünn besiedelten Insel, weit von den Kontinenten und dicht am Polarkreis leben.

Also liebe Leser: Nichts wie hin!

Auf unserer ersten Gruppenreise haben wir es geschätzt, nicht alles selbst planen und organisieren zu müssen. Es war recht bequem nichts weiter zu tun als rechtzeitig in den Bus zu steigen. Manches hätten wir ohne unsere erfahrene Reiseleitung vielleicht sogar übersehen. Dass wir dafür nicht die gewohnte Freiheit der Programmgestaltung hatten, haben wir ja vorher gewusst und in Kauf genommen.

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